Sozialer Sprengstoff in komödiantischer Form

Die satirische Komödie aus dem Jahr 2017 versetzt uns in das großbürgerliche Paris und lässt dabei Arm und Reich aufeinander prallen. Dort versucht die Stadtregierung, wegen einer anhaltenden Kälteperiode Wohnungsbeschlagnahmungen durchzusetzen. Das stößt bei den betroffenen Inhabern auf wenig Anklang. Mit allen Tricks versuchen sie zunächst die Zwangseinweisungen zu verhindern. Doch jemand denunziert die Drückeberger und so wird das Haus immer voller und bunter. Dass der erzkonservative Eigner gegen die Zwangsenteignung der „linken Spinner“ wettert, war nicht anders zu erwarten. Aber auch das alternative Pärchen Béatrice und Grégory wollen keine fremden Menschen aufnehmen, obwohl sie sonst bei jeder Demo dabei sind, denn so war das mit der Solidarität nie gemeint. Da hagelt es im Film Kommentare, die auch in Deutschland verpönt und gleichwohl verbreitet sind. Doch hier und da macht sich auch ein Hauch von Vernunft und Menschlichkeit bemerkbar, der sich – immerhin handelt es sich um eine französischen Komödie – im Verlauf der Handlung stärker entwickelt. Dazu gehört die typische Pariser Concièrge, die den Urtyp der anspruchsvollen Proletarierin verkörpert. Sie ist energisch wie intrigant, ein Fels in der Brandung, stets auf ihr eigenes Wohl bedacht, aber auch ultra-konservative Le-Pen-Wählerin, dennoch irgendwie mit einem weichen Herz ausgestattet.
Regisseurin Alexandra Lecière lässt dabei niemanden den richtigen Weg finden, der Film teilt gegen rechte Betonköpfe ebenso aus wie gegen linke Utopisten, die plötzlich mit den störenden Folgen ihrer eigenen Weltanschauung konfrontiert werden. So werden menschliche Schwächen ironisch entlarvt und zwischendurch auch ernste Töne angeschlagen.
Samstag, 26. April 2025, 20 Uhr im Haus der Bürger K14, Klosterstraße 14, Pappenheim Eintritt frei.

Albrecht Bedal