Für diejenigen, die in den sechseinhalb Wochen bis Ostern anders leben möchten, fängt alles erst an. Die 46 Tage zwischen Aschermittwoch und Ostern können spannende Perspektive für Leben und Glauben eröffnen. Sie kann mir einen neuen Horizont eröffnen, der mir hilft, meinen eigenen Standort zwischen Abhängigkeit und Freiheit herauszufinden.

Es geht um Lebensqualität, aber auch um die Frage nach Gott.

Darum wird die Fastenzeit auch österliche Bußzeit genannt. "Buße" ist negativ besetzt, weil wir damit mittelalterlichen Katholizismus, sinnentleerte Bußübungen und Zerknirschung verbinden. Das Wort "büßen"

bedeutet aber eigentlich: "bessern, besser machen, wiedergutmachen, wiederherstellen, heilen". Die Fastenzeit will eine Zeit sein, in der wir versuchen, es besser zu machen als sonst. Was ist "es" für mich? Was will ich "besser machen"?

Wie will ich sie gestalten ...

... die nächsten Sieben Wochen .... ohne ....?

... die nächsten Sieben Wochen .... mit ....?

Fastenzeit, Zeit zum Lebenlernen!

Nicht die Zeit verordneter Lebensentsagungen, sondern Gelegenheit, (durch Verzicht) mein Leben zu ordnen.

Nicht die Zeit verkrampfter Buße,

sondern Gelegenheit, (durch Umkehr) mein Leben zu entkrampfen.

Nicht die Zeit verlogener Opfer,

sondern Gelegenheit, (durch Opfer) meine Lebenslügen abzulegen.

Nicht die Zeit vertaner Anstrengung,

sondern Gelegenheit, (durch Anstrengung) meine Ideale mehr zu leben.

Nicht die Zeit liebloser Zucht und Mäßigung, sondern Gelegenheit, (durch Zeit und Maß) der Liebe Raum zu geben.

Nicht die Zeit ängstlicher Leidens- und Todesgedanken, sondern Gelegenheit, durch Bejahung meiner Grenzen das Leben zu gewinnen.

Nicht die Zeit, die am Karfreitag endet, sondern Gelegenheit, Auferstehung nach jedem Ende zu sehen.

Fastenzeit - wir wünschen eine gesegnete Zeit, die Maßstäbe zum Menschsein findet.