Kunst- und Kulturverein
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„New Work“ in der Provinz
Reihe „Vitalisierung der Provinz“
In der Reihe „Vitalisierung der Provinz“ des Kunst- und Kulturvereins stand nach Vorträgen zu aktuellen Heiztechniken und zur Rettung alter Häuser am letzten Freitag ein völlig anderes Thema im Mittelpunkt: Neue Arbeitsmodelle. Sie werden die ländlichen Regionen immer mehr verändern. Das ist – wie häufig – einerseits eine Chance zur Weiterentwicklung großstadtferner Gebiete, aber auch gleichzeitig ein Problem für deren Zukunft, wenn weder die Firmen, die Politik noch die Gesellschaft darauf reagieren. Sabine Sauber, die selber in Neuhof an der Zenn einen solchen Ort mit neuen Arbeitsmöglichkeiten in der Provinz betreibt, zeigt den Zuhörerinnen und Zuhörern am vergangenen Freitag im Pappenheimer Bürgersaal unter dem Titel „Raus auf’s Land“, wie man sich mit Erfolg auf neue Verhältnisse in der Arbeitswelt einstellen und gerade in einer Kleinstadt damit neue Möglichkeiten für Nutzung leerstehender Gebäude, schwächelnder Infrastruktur und einseitigem Tourismus gewinnen kann. Es wird in Zukunft nicht allein darum gehen, dass Menschen immer mehr im Home-Office arbeiten und viele Angestellte nur noch selten ihre Firma von innen sehen, sondern vor allem auch darum, dass ein Großteil der arbeitenden Bevölkerung mit der intensiven Tätigkeit am Bildschirm mit Internet, KI und Videocall immer stärker das menschliche Maß und die persönliche Begegnung benötigt, die beim Arbeiten am Laptop verloren zu gehen scheinen. Die Erfahrung mit ihren verschiedenen Work-Locations hat gezeigt, dass es höchst inspirierend für Einzelne wie für eine ganze Mitarbeiterschaft eines Betriebes sein kann, tage- wenn nicht monateweise in einem anderen Umfeld zu arbeiten, dazu und daneben gleichzeitig Ruhe, Natur und ländliches Ambiente zu genießen. Das fördert Kreativität, Gemeinsinn und unkonventionelles Denken. Mit ihrer positiven Ausstrahlung bewirkt Sabine Sauber bei der Zuhörerschaft schnell, sich einen solchen Ansatz auch in Pappenheim vorzustellen und zu überlegen, wie man Mitstreiter finden könnte. Um diese Ideen in die Tat umzusetzen, dazu braucht es wie in Neuhof ein Team beherzter Macher und Kümmerer, dazu gehören entsprechende anregende Räumlichkeiten, dazu gehören Gastronomie, eine perfekte Technik, eine nahe Natur, regionale Eigentümlichkeiten, charmante Übernachtungsmöglichkeiten, die Unterstützung der Gemeinde, ein vernünftiges Nahverkehrsangebot und eine günstige Lage zwischen diversen Metropolregionen. Das ist fast alles schon in Pappenheim vorhanden. Von selber kommen dann auch die Nachfragen von Firmen oder Selbständigen, von größeren und kleineren Betrieben – so die Erfahrung der in diesem Metier seit Jahren tätigen Referentin. Gerade der ländliche Raum kann durch ein solches interessantes Angebot dazu beitragen, dass einheimische Firmen für Fachkräfte auch in die Provinz attraktiv bleiben können – es muss heute nicht immer München, Ingolstadt oder Nürnberg der Arbeitsort sein. Schlussendlich profitieren alle Beteiligten davon – die Stadt hat ein weiteres treues Publikum, Gebäude können belebt werden, die Geschäftsleute der Stadt erhalten kontinuierliche Aufträge, die Firmen in der Region können auf eine professionelle Betreuung zurückgreifen, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter lernen ihre Umgebung nicht nur als Arbeitsplatz, sondern auch als Urlaubsregion kennen und Menschen kommen in die Gegend, die sonst nie einen Fuß ins Altmühltal gesetzt hätten
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