Kunst- und Kulturverein
Termine
Literarischer Abend mit Harfenbegleitung
Erich Kästner – Gedichte für Erwachsene
Die schriftstellerischen Arbeiten Erich Kästners (1899 – 1974) sind heute etwas aus dem Blickfeld geraten. Zwar ist er immer noch bekannt als Kinderbuchautor mit seinem „Emil und die Detektive“, den wir natürlich alle als Jugendliche gelesen hatten. Fast genauso bekannt von ihm sind „Das doppelte Lottchen“, vielfach verfilmt, „Das fliegende Klassenzimmer“, „Pünktchen und Anton“ oder „Die drei von der Tankstelle“. Mit diesen Büchern wurde Kästner als Kinderbuchautor weltberühmt. Seine schriftstellerischen Arbeiten für die ältere Leserschaft wie Romane und Gedichte erreichten leider nie diesen Wirkungsgrad, da sie von der damaligen Kritik eher als leichte und oberflächliche Massenware eingeschätzt wurden, trotz ihres gesellschaftskritischen und antimilitaristischen Inhaltes. Über seine gelegentlich satirischen Verse schreibt er selber wiederum spöttisch, „es sei keine Schande, Verse zu schreiben, die den Zeitgenossen begreiflich erscheinen“. Er warnte schon früh vor den Gefahren des erwachenden Nationalsozialismus und eines neuen Krieges. Sein Werk stand auf der ersten Liste der als „undeutsch“ diffamierten Bücher, die von den Nazis 1933 öffentlich verbrannt wurden.
Der Kabarettist Dieter Hildebrandt bekannte bei einer Preisverleihung 2013: „Erich Kästner war und ist mein Vorbild. Er ist einer der wichtigsten politischen Satiriker in Deutschland gewesen, der mit großem Engagement immer den blinden Gehorsam bekämpft hat, der bewirkt, dass die Deutschen vor jeder Autorität stramm stehen müssen.“ Und der berühmt-berüchtigte Kritikerpapst Marcel Reich-Ranicki bezeichnete Kästner als „wehmütigen Satiriker und augenzwinkernden Skeptiker…..er war Deutschlands hoffnungsvollster Pessimist und der deutschen Literatur positivster Negationsrat“.
Das ist Anlass genug, eine Auswahl der humorvollen, romantischen, satirischen und teils deftig erotischen Gedichte Erich Kästners vorzustellen. Das dreiteilige Programm beinhaltet Kästners Mahnungen und satirisch kritische Gesellschaftsbetrachtungen mit heutigem aktuellem Bezug. Es zeigt seinen tiefgründigen humorvollen Blick auf die zwischenmenschlichen Beziehungen und provoziert unterhaltsam mit humorvollen und teils deftig erotischen Versen – und das mit fast einem Jahrhundert alten Texten! Die Texte trägt Hans-Peter Lehmann vor, er wird an der Harfe begleitet von Wolfgang Kerscher.
Beim Kunst- und Kulturverein in Pappenheim gilt es also, den „ollen“ Kästner wieder zu entdecken – ein Besuch des unterhaltsamen und musikalisch unterlegten Programms der beiden Literaturfreunde lohnt sich unbedingt.
Freitag, 29. November 2024, 19 Uhr K14, Klosterstraße 14, 91788 Pappenheim
Der Eintritt ist frei, der Verein freut sich über freiwillige Spenden zur Unterstützung der Vereinsarbeit.
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